Maturaträume

Michael Chalupka hat eine biblische Hilfe gegen Prüfungsängste

Von der Matura habe ich schon lange nicht mehr geträumt. Aber wer kennt sie nicht, die Träume, auf einmal vor der Kommission zu stehen und sich an nichts mehr erinnern zu können? Das Ritual der Matura hat vielen von uns schlimme Nächte beschert. Nicht weil es so anspruchsvoll ist – jedes Studium, das der Matura folgt, ist fordernder. Sondern weil die Matura ein Augenblick der Bewährung ist, wenn man es positiv ausdrückt, aber auch ein Moment der Beschämung sein kann, wenn man es von der anderen Seite sieht.

Coronabedingt ist die Matura wieder im Gespräch. Sollen die Schülerinnen und Schüler eine mündliche Prüfung ablegen müssen? Viele melden sich zu Wort, Philosophen, die vielleicht immer noch von Maturaträumen gejagt werden, junge Menschen, die sich missverstanden fühlen, junge Staatssekretärinnen, die meinen, dass auch die Lehrlinge nicht vom Prüfungsstress verschont werden. Das Thema emotionalisiert.

In der Bibel gibt es ein Bild für das Reich, in dem Gerechtigkeit herrschen wird. Da heißt es: „Und das Herz der Unvorsichtigen wird Klugheit lernen, und die Zunge der Stammelnden wird fließend und klar reden.“ Andersrum gesagt: Niemand soll sich mehr vor einem öffentlichen Auftritt fürchten müssen, jeder gilt zuerst einmal als klug. Es wäre ein Ziel für jeden Schulabschluss, dass er ohne Furcht und Beschämung auskommt und keine Alpträume gebiert. Dann werden wir alle besser schlafen.